In den immer wieder aufkommenden kirchlich-gesellschaftlichen Debatten über unterschiedliche Lebensentwürfe und Familienmodelle vermissen wir allzu oft das positive, aufgeschlossene und den Menschen zugewandte Auftreten von Teilen der Amtskirche und Kirchenvertreter*innen.
Darum bezieht der KjG Diözesanverband Eichstätt klar Stellung gegen diskriminierende Aussagen und Haltungen.
In Kirche, Politik und Gesellschaft tritt er für folgende Positionen ein:
- Die sexuelle Identität ist eine vom Menschen tief empfundene und unveränderbare Lebens- und Schöpfungswirklichkeit. Sie ist damit keine Moralfrage, solange kein*e andere*r in seinem*ihrem Recht auf Unversehrtheit eingeschränkt wird. Darüber hinaus erachten wir die Verwendung des Begriffs „Sünde“ und das damit einhergehende subjektiv empfundene Werturteil in diesem Kontext als vollkommen unangebracht. Wir wünschen uns eine Kirche, die die Gläubigen dabei begleitet, sich mit ihrer sexuellen Identität auseinanderzusetzen, und sie nicht stigmatisiert.
- Weder die Frage, ob es sich um leibliche Eltern-Kind-Konstellationen, noch ob es sich um gleich- oder verschiedengeschlechtliche Elternpaare oder auch Alleinerziehende handelt, entscheidet über das Familiesein. Stattdessen sind gelebte christliche Werte wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Treue und Toleranz sowie das Erfahren von Geborgenheit und Fürsorge in unseren Augen ausschlaggebend. Deshalb fordern wir von der Kirche, all diese Familienmodelle nicht zu werten, sie zu unterstützen und sie unvoreingenommen anzunehmen.
- Wir bleiben verständnislos dafür, dass Segnungen aller Art (Gebäude, Fahrzeuge, Tiere, verschiedene Lebensstationen, jegliche Dinge u.a.) in der Kirche üblich sind, die Segnung einer auf Liebe und christlichen Werten basierenden gleichgeschlechtlichen Partnerschaft für die Amtskirche jedoch ein unüberwindbares Problem darstellt. Wir erwarten von der Kirche, alle Menschen, die das Bedürfnis nach Schutz, Glück, Erfüllung und damit nach dem Segen Gottes verspüren, bedingungslos anzunehmen und sie gleichberechtigt an der Glaubensgemeinschaft teilhaben zu lassen. Um dem Bedürfnis, eine Partnerschaft unter den Segen Gottes zu stellen, gerecht zu werden, fordern wir zumindest kirchliche Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare.
Das Positionspapier „Vielfalt wagen! – mutig * offen * segensreich“ wurde von der zweiten Diözesankonferenz 2018 des KjG Diözesanverband Eichstätt verabschiedet.